Objekt des Semesters – Sommersemester 2022
„Gruss aus Borkum“. Postkarten als Zeugnisse des Bäder-Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert
Angelika Königseder/Carl-Eric Linsler
Ein Badeort, der sich bei diesen Bestrebungen besonders hervortat und seit den 1880er-Jahren als Hochburg des Bäder-Antisemitismus galt, war die Nordseeinsel Borkum. In einem Inselführer von 1897 wurde Borkum als „judenrein“ bezeichnet,[5] zwei Jahre später führte der Ort eine von der Allgemeinen Zeitung des Judentums publizierte Liste von Badeorten und Sommerfrischen an, die keine jüdischen Gäste wünschten.[6] Unser „Objekt des Semesters“ ist eine antisemitische Postkarte mit dem Titel „Gruss aus Borkum“ aus dem Verlag von E. Adami in Emden, die Ende Juli 1901 aus Borkum an eine gewisse Hede Trümper in Berlin gesendet wurde und zwei wesentliche Ausdrucks- und Propagierungsformen des Bäder-Antisemitismus der Kaiserzeit – judenfeindliches Liedgut und judenfeindliche Bildpostkarten – vereint.

ALAVA – TU Berlin, Inventarnummer 2624
[3] Frank Bajohr, „Unser Hotel ist judenfrei“. Bäder-Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt a. M. 2003, S. 15 f.
[4] Vgl. Frank Bajohr, Das Zinnowitzlied: Ein Symbol des Bäder-Antisemitismus, in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte. Eine Online-Quellenedition, online veröffentlicht am 22. September 2016, https://dx.doi.org/10.23691/jgo:article-86.de.v1 [abgerufen am 01.02.2022].