Objekt des Semesters – Wintersemester 2021/22
Der Ritualmordvorwurf von Trient (1475) und seine Folgen
Angelika Königseder/Carl-Eric Linsler

ALAVA – TU Berlin, Inventarnummer 7684
Das unsignierte Gemälde (Öl auf Holz, 46 x 47 cm) des angeblichen Ritualmords von Trient zeigt eine Gruppe von neun Männern und einer Frau, die einen blondgelockten, nackten Knaben massakrieren. Vier bärtige Männer mit finsteren Mienen halten den weinenden, auf einem Tisch knienden Jungen fest, während ihm einer von ihnen ein Messer in den Hals stößt und ein anderer seine Halsschlagader abzudrücken scheint. Eine am unteren Bildrand kniende Figur fängt das aus der Wunde strömende Blut in einer Schale auf. Am linken Bildrand steht eine Frau, die mit einer Kerze für gedämpfte Beleuchtung sorgt, während hinter ihr ein bärtiger Mann mit fanatischem Gesichtsausdruck aus einem Buch vorzulesen scheint. Im Hintergrund hält eine Figur an einer leicht geöffneten Tür Wache, was den konspirativen Charakter der Szene zusätzlich verstärkt.
dämonisieren,[15] während Anhänger der rechtsextremen QAnon-Bewegung von einem internationalen Geheimbund fantasieren, der Kinder entführe, foltere und aus ihrem Blut das „Verjüngungsmittel“ Adrenochrom gewönne.